Lebensretter im Verborgenen: Die entscheidende Rolle der Leitstellendisponenten

Am 11. Februar ist der internationale Tag der Notrufnummer 112. Viele Menschen denken bei dieser Nummer an die auffälligen Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst. Mit Martinshorn und Blaulicht sind diese auf dem Weg zu ihren Einsätzen oder transportieren Patienten ins Krankenhaus – ein eher vertrauter Anblick und Klang. Oft übersehen wird jedoch die zentrale Rolle der Leitstellendisponenten, die im Verborgenen agieren, mit ihrer unverzichtbaren Arbeit Leben retten und für das Funktionieren der Rettungskette unverzichtbar sind.

Denn, bevor die Sanitäter des Rettungsdienstes aktiv werden können, ist der Disponent in der Integrierten Leitstelle der erste Ansprechpartner für jeden Notrufenden.

Die Integrierte Leitstelle – zentrales Nervensystem für Hilfs- und Rettungskräfte

Unabhängig davon, ob es sich um Feuerwehren, Rettungsdienste oder Einheiten des Katastrophenschutzes handelt, ist die Integrierte Leitstelle das zentrale Nervensystem der nicht-polizeilichen Hilfs- und Rettungskräfte, und jeder Notruf über die 112 landet bei den Leitstellendisponenten in ihrem Leitraum. Diese erfassen systematisch die relevanten Details des jeweiligen Notfalls und entsendet je nach Lage eine angemessene Anzahl von Rettungsmitteln.

Leitstellendisponenten – Lebensretter im Verborgenen

Ein kühler Kopf, schnelle Auffassungsgabe und Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften, die ein Disponent neben seiner rettungsdienstlichen und feuerwehrfachlichen Ausbildung beherrschen muss. Moderne Leitstellendisponenten übernehmen jedoch nicht nur die Annahme von Gesprächen und die Weitergabe von Informationen. Sie geben auch Anleitungen, wie etwa bei der Telefonreanimation während eines Herzstillstands. Dabei führt der Disponent den Anrufer durch die lebensrettenden Maßnahmen, bis die Rettungskräfte eintreffen.

Als wichtige Verbindung zwischen Notrufenden und Rettungskräften trägt jeder Leitstellendisponent maßgeblich zur Rettung von Leben bei. Sie sind die stillen Helden im Hintergrund, deren Beitrag zum Funktionieren der überlebenswichtigen Rettungskette von vielen oft übersehen wird, jedoch von entscheidender Bedeutung ist.

Vor Ort: Integrierte Leitstelle Bayreuth/Kulmbach

Die Integrierte Leitstelle für Stadt und Landkreis Bayreuth sowie den Landkreis Kulmbach hat ihren Sitz in Bayreuth und wird vom BRK-Kreisverband Bayreuth betrieben. Insgesamt 27 Disponenten arbeiten dort und bearbeiten täglich rund 160 Einsätze im Bereich des Krankentransports, Rettungsdienstes sowie der Feuerwehren und anderer Rettungsdienste im Leitstellenbereich Bayreuth/Kulmbach. Im vergangenen Jahr 2023 gingen in der Integrierten Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach fast 60.000 Anrufe über die internationale Notrufnummer 112 und die Rufnummer 19222* ein.

*Örtliche Rufnummer für den Krankentransport, das heißt, Beförderung von Erkrankten, Verletzten oder sonstigen hilfsbedürftigen Personen, die keine Notfallpatienten sind.

Notrufabsetzen – wie geht das richtig?

Die Disponenten der Leitstelle sind trainiert darin, alle notwendigen Informationen vom Notrufer abzufragen. Dennoch kann sich jeder auch auf das Absetzen eines Notrufes vorbereiten. Eine Hilfestellung hierbei sind die sogenannten 5 W-Fragen: Wo ist der Notfall? Wer ruft an? Was ist geschehen? Wie viele Personen sind betroffen bzw. verletzt? Und das letzte W für Warten: Legen sie nicht auf, bleiben sie am Telefon und stehen sie für die Rückfragen des Disponenten zur Verfügung.

Auch wissenswert!

Unter der sogenannten Eurorufnummer 112 sind ohne Vorwahl und europaweit Feuerwehr und Rettungsdienst zu erreichen. Notrufe können aber auch Notruffaxe von Personen, die nicht hören oder sprechen können, sowie automatische Notrufe über eCall oder die Bundesnotrufapp Nor@ werden in der Integrierten Leitstelle vor Ort empfangen.

Das Bild zeigt die Integrierte Leitstelle Bayreuth/Kulmbach an der Bayreuther Feuerwache. Im Vordergrund hängt ein Banner mit einer Aufnahme aus dem Leitraum der Leitstelle.

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